Stadtgeschichte erleben in der Getrudis-Kapelle Bodenwerder

Freizeit & Tourismus

Projektträger

Münchhausenstadt Bodenwerder

Durchführungsort/-gebiet

Bodenwerder

Die Gertrudis-Kapelle in Bodenwerder gilt gemeinsam mit der in unmittelbarer Nähe gelegenen ehemaligen Schulenburg als eines der ältesten Bauwerke der Stadt. Seit ihrer Errichtung als Lehnshof Mitte des 13. Jahrhunderts wurde das Gebäude für ganz verschiedene Nutzungen umgebaut: zur Kapelle, aber auch zur Unterkunft, Versorgungs- und Beerdigungsstätte, Lateinschule, Wohnung, Gefängnis und Galerie. Besonders im Leben benachteiligter Personengruppen in der Stadt spielte die Gertrudis-Kapelle in ihren unterschiedlichen Nutzungen oft eine Rolle. Die wechselvolle Geschichte und die unterschiedlichen Bauphasen sind durch die Architektur sowie Relikte aus der Vergangenheit noch heute erkennbar, so dass das Gebäude für 800 Jahre Stadt- und Lebensgeschichte in Bodenwerder steht.

Während die ehemalige Schulenburg mittlerweile als Münchhausen-Museum genutzt und jährlich von 12.000 – 15.000 Besucher*innen aufgesucht wird, ist die Gertrudis-Kapelle nicht zugänglich und hat keine reguläre Nutzung. Allerdings zeigte die große Resonanz auf die Öffnung zum Tag des offenen Denkmals 2024 unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“, dass ein hohes Interesse an der Zugänglichkeit besteht. Die Gebäudesubstanz gilt aktuell als gesichert, in den Jahren 2017 und 2018 wurde das Sandsteindach saniert und nach einem Befall durch Hausschwamm haben auch an Mauerwerk und Holz Sanierungsarbeiten stattgefunden. Während einer zwischenzeitlichen Vermietung wurden im Innenbereich einige Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt.

Im Rahmen des geplanten Projekts soll die Gertrudis-Kapelle an das museale Angebot in Bodenwerder angeschlossen werden, als heimatkundlich-historische Ergänzung zum Münchhausen-Museum. Das Museumsteam möchte mit der geplanten Ausstellung zur Frühzeit der Kleinstadt Bodenwerder insbesondere einen neuen Blickwinkel auf benachteiligte Personengruppen im Laufe der vergangenen Jahrhunderte anbieten. Dazu soll es digitale Angebote geben, aber auch Einblicke in bedeutsame Dokumente und Gegenstände aus Nachlässen, wie sie in den vergangenen Jahren vermehrt an das Münchhausen-Museum gegeben werden. Nachdem beim Tag des offenen Denkmals 2024 viele Bürger*innen die Gelegenheit genutzt haben, um neue Informationen über die Stadtgeschichte zu erfahren oder ganz persönliche Erinnerungen und Verbindungen zu dem Ort zu teilen, ist mit dem Projekt auch die Hoffnung verbunden, mehr Menschen für die ehrenamtliche Mitarbeit im Museumsteam zu gewinnen.

Die Gertrudis-Kapelle wird im Rahmen von Sonderöffnungszeiten und Führungen zugänglich sein. Über die reine museale Nutzung hinaus sollen die Räumlichkeiten künftig auch für repräsentative Veranstaltungen, Workshops und kulturelle Zwecke genutzt werden. Die Ausstellungsräume liegen im ersten Stock des Gebäudes, erstrecken sich über zwei Ebenen und sind über Außentreppen zu erreichen. Im Rahmen des musealen Angebotes des Münchhausen-Museums mit der Gertrudis-Kapelle können die Inhalte der Ausstellungen durch das Museumsteam auch Besucher*innen mit gesundheitlichem Handicap vermittelt werden. Das Münchhausen-Museum ist im Erdgeschoss für Gäste mit Einschränkungen in der Mobilität ausgerichtet. Eine digitale Präsentation ist gewährleistet. Eine Verknüpfung mit musealen Inhalten in der Gertrudis- Kapelle ist im Rahmen von Museums-Führungen vorgesehen.

Im Rahmen des geplanten Projekts ist zunächst die Erneuerung der Elektrik erforderlich. Daran anknüpfend müssen die Belüftung und Heizung sowie die Beleuchtung auf die neue Nutzung angepasst werden. Ein Sanitär- und WC-Angebot ist für die Nutzung durch Besucher*innen zu schaffen. Hierbei kann der Bauhof eine Reihe von Arbeiten übernehmen, im Kostenplan sind daher nur die Materialkosten und die Kosten für die Erbringung der übrigen Arbeiten abgebildet. Weiterhin ist der Ausstellungsbereich mit Vitrinen und weiterem musealen Inventar auszustatten. Für die geplanten digitalen Angebote sind die technischen Voraussetzungen zu schaffen und die Angebote selbst umzusetzen. Schließlich umfasst das Projekt auch die technische Diebstahlsicherung.

Als neues Angebot für Einheimische wie Touristen ist das Projekt dem Handlungsfeld „Freizeit und Tourismus“ zuzuordnen. Da durch das neue Angebot die regionale Identität gestärkt und es in Kooperation mit dem ehrenamtlichen Museumsteam umgesetzt wird, entstehen auch Zielbeiträge für das Handlungsfeld „Soziales Miteinander“. Weil es um die Belebung eines geschichtlich und städtebaulich bedeutenden Gebäudes geht werden auch Ziele aus dem Handlungsfeld „Lebendige Orte“ mit angesprochen.

Gesamtkosten (brutto) 75.000 Euro
Beitrag LEADER 48.750 Euro
(Stand zum Zeitpunkt der Beschlussfassung)  

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